Mehr Bewegung für die Bewohner
diakonis-Seniorenzentrum Lüningshof lässt sich von „PfleBeO“ professionell beraten
Schlangen. Oft werden einfache Tätigkeiten wie Haare kämmen oder Zähne putzen den Bewohnern eines Pflegeheims aus Zeitgründen morgens „mal eben schnell“ abgenommen. Dabei sorgt gerade die Beweglichkeit der älteren Menschen für mehr Lebensqualität. Um die Mitarbeitenden für das Thema zu sensibilisieren und im Alltag mehr fördernde Maßnahmen für die Senioren zu integrieren, lässt sich das Team im diakonis-Seniorenzentrum Lüningshof durch das Team von PfleBeO („Pflegeeinrichtungen – Bewegungsfreundliche Organisationen“) professionell beraten. Finanziell gefördert wird das wissenschaftliche Projekt vom Verband der Privaten Krankenversicherung.
In mehreren Workshops, an denen die Mitarbeitenden und die Hausleitung über ein Jahr lang teilgenommen haben, wurden die täglichen Abläufe und Methoden im Lüningshof genau analysiert, Probleme erläutert und Ergebnisse herausgearbeitet. „Wenn ein Bewohner aufgrund einer Verschlechterung des Gesundheitszustandes einen Rollstuhl benötigt, sollte er, sobald es ihm besser geht, wieder den Rollator benutzen“, sagt Hausleitung Irina Wolf. Viel laufen und viel Bewegung, zum Beispiel an der neuen Wandstange im Wohnzimmer, sollen die Mobilität fördern.
In der Fortsetzung des Projektes, das von Organisationsentwickler und Sporttherapeut Carsten Knecht (g2 Organisationsentwicklung GmbH) begleitet wird, werden nun konkrete Ziele weiter vertieft. Im Mittelpunkt stand diesmal die sogenannte „stationäre Tourenplanung“, die Reihenfolge, in der das Pflegepersonal beispielsweise morgens die Bewohnerinnen und Bewohner versorgt. Die erste Herausforderung stellt sich dann dar, wenn ein Bewohner morgens noch nicht so agil ist und erst gegen Mittag in Schwung kommt. Dann schafft es der- oder diejenige eben nicht pünktlich zum Bewegungsangebot am Vormittag. Schlimm? „Der Mensch steht bei uns im Fokus. Wenn er ausschlafen möchte, darf er das tun. Die Bewegungsförderung muss individuell zum jeweiligen Tagesablauf passen“, betont Wolf. Kreislauf in Schwung bringen, Steifheit vorbeugen, all das kann auch zu anderen Tageszeiten erfolgen. Man muss es nur im Blick haben. „An guten Tagen können Bewohner auch zu mehr Bewegung gefordert werden als an schlechten, trotzdem stehen ihre Bedürfnisse immer an erster Stelle“, macht Knecht deutlich. Da viele motivationsfördernde Maßnahmen zu zweit gemacht werden müssen, setzt Wolf auf die Verzahnung mit dem Betreuungsteam als Unterstützung.
(af)