diakonis – gestern und heute

Der Anfang

Im Juli 2009 feierte diakonis das 110jährige Bestehen und hat eine bewegte Geschichte zu erzählen:

Der Anfang
Am 7. Juli 1899 begannen drei Diakonissen ihren Dienst in Detmold. Seitdem traten 433 Frauen ein, zeitweise zählte die Schwesternschaft mehr als 300 Angehörige. Unterstützt wurden sie von der Diakonischen Schwestern (früher: Verbandsschwestern), der zweiten Schwesternschaft des Hauses. Entsprechend groß war der Aktionsradius: Die Diakonissen arbeiteten nicht nur im früheren Kreis Lippe (damals Fürstentum, Freistaat und Land Lippe) und dem heutigen Kreis Lippe. Sie waren auch in der Grafschaft Bentheim, in den reformierten Gemeinden Ostfrieslands aktiv, darüber hinaus in vielen Städten, zum Beispiel in Bielefeld, Bückeburg, Essen, Hannover, Minden und Osnabrück.

Zur Gründung eines eigenen Mutterhauses hier sollte brüderlich die Hand geboten werden.
Pastor Friedrich von Bodelschwingh erklärt bei einer Zusammenkunft mit 20 reformierten Pfarrern 1891 in Detmold

Diakonissen
Diakonissen
In der bekennenden Kirche

diakonis steht in der Tradition der Mutterhausdiakonien Kaiserswerth und Bethel. Außerdem hat es seine geistlichen Wurzeln im reformierten Protestantismus. Die lippische Regionalkonferenz des Reformierten Bundes war wesentlich an seiner Gründung beteiligt. Das Haus wurde eine Zelle der Inspiration, der Sammlung und geistlichen Ausstrahlung. So bewährte es sich in den schweren Jahren des Kirchenkampfes (1934–1949) als „Herberge der Bekennenden Kirche“. Die Detmolder Diakonissenschaft war dieser regimekritischen Bewegung geschlossen beigetreten. Sie lebte deshalb mit den Drohungen und Repressalien der Gestapo. Drei Diakonissen verbrachten während dieser Jahre einige Zeit im Gefängnis.


Dieses Bekenntnis wird auch dort von der Schwester gefordert, wo es angezweifelt, verlacht und verhöhnt wird.
Martha Coerper, zweite Oberin des Mutterhauses in Detmold in einem Vortrag von 1937

50jähriges Jubiläum

Die Schwesternschaft fühlt sich dem Dienst an hilfsbedürftigen Menschen jeder Prägung verpflichtet.
Die Bilanz des Jubiläumsjahres 1949 belegt dies eindrucksvoll: Innerhalb eines Jahres wurden rund 26.500 Kranke und Hilfsbedürftige in 840.000 Pflegetagen in Krankenhäusern, Kinder- und Altenheimen versorgt. In 11 Kindergärten wurden 810 Jungen und Mädchen betreut. Zusätzlich versorgten 83 Gemeindeschwestern in 72 Gemeindepflegestationen 19.000 kranke und alte Menschen.


Um der diakonischen Aufgabe der Kirche willen wünschen wir lebhaft, dass dem Diakonissenhaus allezeit genügend junge Mädchen als Probeschwestern aus den Kirchengemeinden zugeführt werden möchten. Das ist sehr notwendig, nachdem in jüngster Zeit die Bitten um Entsendung von Schwestern ... so zahlreich geworden sind, dass das Mutterhaus den Wünschen in einer Reihe von Fällen nicht mehr entsprechen konnte.
Rundschreiben des Landeskirchenamtes der Lippischen Landeskirche von 1949


In der Kirche des Diakonissenhauses
In der Kirche des Diakonissenhauses
Schwesternschaft und Diakonische Gemeinschaft

Nach 1953 erreichte die Zahl der Detmolder Diakonissen mit 321 Schwestern ihren Höhepunkt. Seitdem wurden es kontinuierlich weniger. Die Lebensform hat sich offensichtlich überlebt. Heute sind es noch 21 Schwestern, die fast alle ihren Ruhestand in Detmold verbringen. Gemeinsames Leben mit Andachten und Gottesdiensten prägen ihren Tagesablauf noch immer. Neben der Schwesternschaft hat sich eine „Diakonische Gemeinschaft“ gebildet. Diese Gemeinschaft steht in enger Verbundenheit mit der Schwesternschaft. Mitarbeitende und ehemalige Mitarbeitende der Diakonie wollen hier ein gemeinsames geistliches Erbe aufrecht erhalten.


Dienst nach Vorschrift, Tun, was bezuschußt wird oder abrechnungsfähig ist – das reicht nicht aus, unser Land zukunftsfähig zu machen, es reicht nicht einmal aus, um unser Zusammenleben und Miteinander wärmer und menschlicher zu machen.
Johannes Rau als Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen im Geleitwort zum 100jährigen Bestehen des Evangelischen Diakonissenhauses Detmold 1999

Kaiserswerther Verband

diakonis gehört zum Kaiserswerther Verband

Zusammenschluss vereinigt ca. 70 Diakonissen-Mutterhäuser und diakonische Einrichtungen

Der Kaiserswerther Verband mit Sitz in Berlin ist ein Verbund von diakonischen Gemeinschaften und diakonischen Einrichtungen, zu dem auch die diakonis – Stiftung Diakonissenhaus gehört. Pflegevorstand Dagmar Nitschke von diakonis ist Mitglied im Vorstand des Kaiserwerther Verbandes.

Zur Geschichte: Mit der Gründung des ersten Diakonissen-Mutterhauses durch Theodor und Friederike Fliedner im Oktober 1836 in Düsseldorf-Kaiserswerth begann eine Bewegung, die sich rasch ausbreitete, weit über Deutschland hinaus. Heute sind ca. 70 Diakonissen-Mutterhäuser und diakonische Einrichtungen im 1916 gegründeten Kaiserswerther Verband deutscher Diakonissen-Mutterhäuser e.V. zusammengeschlossen. In ihnen arbeiteten rund 50.000 Mitarbeitende u.a. in rund 50 Krankenhäusern, über 100 Senioreneinrichtungen sowie Schulen, Hospiz, Kindergärten und Werkstätten.

kaiserswerther-verband.de

 

diakonis heute

Im Jahr 2009 haben sich die Einrichtungen der Stiftung Evangelisches Diakonissenhaus Detmold mit „diakonis“ einen neuen gemeinsamen Namen gegeben. Dieser Name verbindet die Einrichtungen und verdeutlich das Selbstverständnis als moderner Dienstleister innerhalb der Diakonie. Die Pflege kranker und alter Menschen steht dabei immer noch im Mittelpunkt unserer Arbeit. 1000 Mitarbeitende sind für die vielfältigen Einrichtungen und Angebote im Einsatz: